Die Physiotherapie, die viele noch unter dem Begriff Krankengymnastik kennen, ist eine spezifische Behandlung für die Bewegungs- und die Funktionsfähigkeiten des Körpers. Diese Art der Therapie wird meist vom Arzt verordnet und ambulant durchgeführt. Entgegen der Wortbedeutung, kann die Krankengymnastik aber auch vorbeugend durchgeführt werden, um zum Beispiel Haltungsfehler oder ähnliches zu vermeiden.
Die gerätegestützte Krankengymnastik wird ganz ähnlich wie die allgemeine Physiotherapie besonders zur Rehabilitation nach Unfällen, Verletzungen oder Operationen eingesetzt. Mithilfe von speziellen Geräten, Gewichten und Zugapparaten kann der Physiotherapeut während der Therapie einzelne Muskelgruppen und Bewegungsabläufe gezielt stärken, die Belastung dabei individuell an die Patienten anpassen und einen persönlichen Handlungsplan erstellen.
Die Wirbelsäulengymnastik (WSG) ist ein Trainingsprogramm, das darauf abzielt, die Rumpfmuskulatur zu stärken. Dies wird oft nötig, wenn aufgrund von Haltungsfehlern, z.B. durch eine hauptsächlich sitzende Tätigkeit im Büro, Verspannungen, Bandscheibenvorfälle oder Zerrungen Schmerzen oder Leiden im Rücken entstehen. Hier kann sowohl präventiv als auch akut behandelt werden. Entgegen der gängigen Erwartungen spielen hier auch Muskelgruppen in Bein und Bauch eine große Rolle.
Besonders schonend für Gelenke und Sehnen aufgrund des natürlichen Auftriebs ist die Wassergymnastik oder auch Aquafitness. Sie ist deshalb vor allem für Personen gehobenen Alters, aber auch während der Schwangerschaft oder zur Gewichtsreduktion besonders gut geeignet. Wer hier aber leichtes Planschen erwartet, ist auf dem Holzweg, denn der erhöhte Druck unter Wasser machte viele Übungen effektiver für den Muskelaufbau und trainiert das Herz- und Kreislaufsystem.
Unter Eisanwendungen, auch als Kryotherapie bezeichnet, versteht man das Herabkühlen verschiedener Körperpartien mittels Eispacks, Kompressen, Kühl-Gel-Beuteln oder dem Eistauchbad. Dies kommt vor allem bei Sportverletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen zum Einsatz, da das Kühlen entzündungshemmend und durch Verminderung der Nervleitgeschwindigkeit auch schmerzhemmend wirkt. Als Sofortmaßnahme kann direkt nach dem Unfall eigenständig gekühlt und diese Therapie in einer Praxis fortgesetzt werden.
Bei Ultraschall spricht man generell von Tönen, die oberhalb der für Menschen wahrnehmbaren Frequenz liegen. Diese Wellen werden von Hindernissen reflektiert und so entsteht auf dem Ultraschall-Echograf ein sichtbares Bild. In der Krankengymnastik wird Ultraschall auch zu Therapiezwecken eingesetzt. Diese Anwendung zählt im weitesten Sinne zur Elektrotherapie und wirkt mit einer leichten Wärmewirkung ähnlich wie eine Art Tiefenmassage.
Das Aufbau und Reha-Training ist ein Bindeglied zwischen der vollständigen Ausheilung nach einer Verletzung oder Operation und der Wiedereingliederung für Sport und Alltag. Hierbei werden Sehnen und Muskeln mithilfe von verschiedenen Trainingsmethoden und Anwendungen wieder gestärkt und der Bewegungsapparat darin unterstützt, alle Funktionsfähigkeiten wiederherzustellen. Dies ist vor allem bei Älteren ratsam oder wenn die verletzten Partien höheren Belastungen ausgesetzt sind.
Viele Menschen leiden unter leichten oder stärkeren Schmerzen im Kiefergelenk, wissen das aber nicht richtig einzuschätzen und führen es auf Kopfschmerzen oder ähnliches zurück. Oft kommen diese Beschwerden aber von Funktionsstörungen der Kiefergelenke oder der Kaumuskulatur, einer sogenannten craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Mit einer manuellen Therapie durch den Experten können diesen Schmerzen entgegen gewirkt werden.
Die Massage ist eine der ältesten Therapiemethoden überhaupt. Durch das Walken der Haut und des Gewebes wird die Durchblutung von Muskeln, Haut, Bindegewebe und Sehnen gesteigert und damit eine Selbstheilung des Körpers unterstützt. Die professionellen Massagen in der Physiotherapie werden oft mit anderen Behandlungen kombiniert, da sie Verspannungen und Schmerzen lindern und danach zur besseren Beweglichkeit beitragen.
Sowohl die Behandlung mit Fango, einem heißen, geruchlosen Mineralschlamm, als auch die Anwendung von Heißluft fallen unter die Kategorie der Wärmebehandlungen oder auch Thermotherapie. Der Fangoschlamm wird in Packungen auf den Körper aufgebracht, um gezielt einzelne Regionen zu Erwärmen und die Durchblutung zu fördern. Bei der Heißluft-Therapie wird hierfür Infrarot-Licht verwendet. Beide Anwendungen dienen oft als Vorbereitung für eine medizinische Massage.
Staut sich nach einer Operation oder einer Verletzung Wasser im Gewebe zurück, sogenannte Ödeme, kann eine gestörte Pumpfunktion des Lymphsystems der Auslöser sein. Hier kann der Physiotherapeut als Teil der Lymphtherapie einer Manuelle Lymphdrainage anwenden. Dabei handelt es sich um eine Form der physikalischen Therapie, bei der durch ganz bestimmte Massagen der Transport der Lymphflüssigkeit unterstützt wird.
Die Manuelle Medizin ist ein Fachgebiet, bei der Befundaufnahme und Behandlung ausschließlich mit den Händen, nicht medikamentös oder invasiv, durchgeführt werden. Hierunter fällt auch die Manuelle Therapie, die Physiotherapeuten mit einer speziellen Ausbildung durchführen können. Sie kommt bei Störungen der normalen Funktionen des Bewegungsapparats zum Einsatz und Arbeiten hauptsächlich mit Techniken zur Mobilisation.
Auch wer keinen Unfall oder medizinischen Eingriff hinter sich hat, kann durch Stress im Alltag und andere Auslöser unter Muskelverspannungen und Schmerzen leiden. Hierzu bieten viele Physiotherapeuten auch Wohlfühlmassagen, in der Praxis oder als Hausbesuch, an. Für diese Form der Therapie ist keine vorherige Anamnese durch einen Arzt notwendig. Die Wohlfühlmassage entspannt die Muskeln und fördert so die allgemeine Vitalität.
Die Physiotherapie benannt nach Berta und Karel Bobath kommt vor allem bei neurologischen Erkrankungen zum Einsatz, zum Beispiel beim Auftreten einer Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall. Die Therapie wird mit einem 24-Stunden Konzept individuell auf den Patienten angepasst und folgt keinem vorgeschriebenen Prinzip. Sie nutzt die Tatsache, dass das Gehirn in der Lage ist, verlorengegangene Synapsen zu bestimmten Bewegungen und Funktionen neu zu bilden.